Jung, kreativ und zielstrebig: Aaron Night ist Creative Director, Content Creator und gehört zu Deutschlands erfolgreichsten Choreografen. Sein Geheimrezept? Wie viele erfolgreiche Menschen gestaltet er sein Leben anhand fünf simpler Regeln …
Für Aaron ist dieser Erinnerungsschatz gleichzeitig Halt und Motivation. Seine Wurzeln sind der Antriebsmotor, der ihm die Kraft gibt, nach Träumen zu greifen, selbst gesteckte Ziel zu erreichen und immer wieder über sich hinauszuwachsen.
Auch Aarons Mutter war Tänzerin. „Tanzen war schon immer ein Teil von mir. Bei uns gehört das von klein auf dazu. Wenn du laufen kannst, kannst du dich auch bewegen.“ Noch heute - viele Jahre nach ihrem Tod - denkt er gerne an die Sonntage seiner Kindheit zurück, an denen er gemeinsam mit ihr zu afrikanischer Musik im Wohnzimmer getanzt hat. Abena Comfort hat ihm die Liebe zum Tanzen und eine Lebensweisheit vererbt: „Wenn du wissen willst, wohin du gehst, musst du wissen woher du kommst.“ Ehrgeiz, Disziplin und Wissensdurst haben Aaron seine Pflegeeltern gelehrt. Ihr Credo: „Ein weißer Junge muss gut sein, ein weißes Mädchen muss besser sein, ein schwarzer Junge muss alle übertreffen.“ Ein Gedanke, der für Aaron nicht negativ ist. Vielmehr habe er ihn darin bestärkt, immer besser zu sein, als man es von ihm erwartet - auch unabhängig von seiner Hautfarbe.
Schon früh hat Aaron den Mut, alles zu hinterfragen und seinen eigenen Weg zu gehen. Mit 16 hängt er eine vielversprechende Karriere als Leistungsschwimmer an den Nagel und setzt alles auf eine Karte: das Tanzen. „Ich habe mich entschieden, meine Zeit und Energie in das zu stecken, wofür ich brenne.“ Hip-Hop, House, Breakdance - Aaron entwickelt sich tänzerisch rasant. Als Straßenkünstler reist er durch ganz Europa und lernt viel über die Konzeption von Tanzshows und sein Publikum. „Ich weiß, wie man das Eis bricht und kann spontan aus jeder Situation das Beste herausholen.“ 2010 wird Aaron Hip-Hop-Vizeweltmeister und tanzt noch im selben Jahr vor dem portugiesischen Verteidigungsministerium. Immer mehr Künstler wie Samy Deluxe, Afrob oder Cascada wollen mit ihm zusammenarbeiten. Trotz dieses Erfolgs merkt er, dass ihm etwas fehlt. „Geld und Aufmerksamkeit allein motivieren mich nicht.“
Hannover 2013: Nach einem langen und wenig lukrativen Tag auf der Straße tanzen Aaron und seine Crew ihre letzte Show. Danach kommt eine alte Dame auf ihn zu. „Seit 50 Jahren habe ich nichts so Schönes mehr gesehen“, sagt sie und drückt ihm einen 50-Euro-Schein in die Hand. Für Aaron ist das ein Schlüsselmoment. Seit den 80er Jahren wird auf deutschen Straßen getanzt, aber kaum Tänzer konnten diesen Stil bisher einem Massenpublikum zugänglich machen. „Mir wurde klar: Wenn ich es auf der Straße schaffe, mit meiner Kunst Menschen zu erreichen, schaffe ich das auch auf großen Bühnen.“ In dem Wissen, dass zu diesem neuen Ziel mehr als nur Talent gehört, gründet Aaron seine erste eigene Firma - The FantastiX. „Wenn du als Tänzer erfolgreich sein möchtest, musst du Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und ein hundertprozentiges Vertrauen in dich selbst haben.“
Diese Devise wird immer wieder auf die Probe gestellt. Aber Aaron lernt aus Erfolgen ebenso wie aus Rückschlägen. Marketing, Video- und Musikproduktion, Präsentationstechniken - autodidaktisch eignet er sich einen Wissenschatz an, mit dem er sein Unternehmen und Ensemble zum Erfolg führt. Rückblickend sieht er in dieser Entwicklung seine größte Stärke. „Ich möchte am liebsten alles können und das kombiniere ich dann so, dass jeder mein Ziel und den Weg dorthin versteht.“ Aarons Shows werden heute von großen Firmen wie Lee Jeans, Siemens, Mercedes oder Rewe gebucht. Symbolisch sticht ein Projekt für ihn besonders heraus: der „Wolkenkratzertanz“. In Zusammenarbeit mit den Choreografen des Musicals „Das Wunder von Bern“ und der Hip Hop Academy ist Aaron 2015 Teil einer Tanzshow in 30 Metern Höhe entlang einer Hochhauswand.
Diese fünfte Zutat im Erfolgsrezept verbindet alles miteinander. Aaron´s Lebensweg zeigt: Es ist erfüllend und von Erfolg gekrönt, den Zweck der eigenen Existenz zu erkennen und nach ihm zu leben. Seine Gabe ist es, Kunst schon zu sehen, bevor es sie gibt. Die erste Bühne einer Tanzshow von Aaron Night ist sein Kopf. Er schließt die Augen und lässt Tänzer so lange durch seine Fantasie fliegen, bis sie auch in der Realität das Publikum mitreißen.